6. Aktions- und Gedenkfahrradtour der VVN-BdA Westmecklenburg-Schwerin
1. Juni 2015
Mit 17 Teilnehmer_innen aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, von denen 13 die Gesamttour und 4 unterschiedliche Tagesabschnitte zurücklegten, hatte unsere 6. Aktionsfahrradtour eine respektierliche Beteiligung.
Die Fahrradtour führte in vier Tagesabschnitten von Schwerin, Marianne-Grunthalplatz über Orte wie z.B. Raben-Steinfeld, Pinnow, Crivitz, Lübz, Kreien, Karbow, Ganzlin, Grabow-Below, Todesmarschgedenkstätte Belower-Wald, Wittstock, Herzsprung, Rägelin, Neuruppin, Wulkow, Herzberg, Sommerfeld nach Oranienburg, KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen.
Die Übernachtungen in Lübz, Wittstock/Scharfenberg und Neuruppin wurden von den aktiv radfahrenden Teilnehmer_innen durch vorher eingezahlte Pensionskosten selbst finanziert.
Das Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes wurde an Stätten der faschistischen Verbrechen aktiv begleitet.
Am Donnerstag, dem 23.04., wurde am Gedenkstein von Marianne Grunthal an die Ermordung der Lehrerin aus Zedenick und weiterer faschistischer Verbrechen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in und um Schwerin durch die Radlergruppe unter Teilnahme des Landtagsabgeordneten Henning Foerster gedacht.
Am Abend des 23.04. gab es in Lübz vor dem Rathaus eine Begegnung mit Vertretern der Partei Die Linke. Es schloss sich ein Besuch des Jüdischen Friedhofs mit Erläuterungen zur Geschichte der Begräbnisstätte und des jüdischen Lebens in Lübz an. Am Morgen des 24.04. trafen wir uns mit der Bürgermeisterin der Stadt Lübz, Frau Gudrun Stein (CDU), auf dem Markt zu einem Gedankenaustausch zur Geschichte und zu aktuellen Problemen der Erinnerungskultur sowie der Integrationspolitik. Frau Stein begleitete mit ihrem Rad die Gedenktour bis zum Friedhof Lübz. An den Grabstätten für die Opfer des Zweiten Weltkrieges wurde gemeinsam gedacht.
Am Freitagnachmittag stand der Besuch der Gedenkstätte Belower Wald auf dem Programm. Durch die Leiterin, Frau Carmen Lange, erfolgte eine Führung durch die Gedenkstätte mit gewohnt sehr faktenreicher Erläuterung, ergänzt mit den Verweisen auf neue Forschungsergebnisse. Kritisch musste erneut festgestellt werden, das die personelle und finanzielle Absicherung der praktischen Gedenkstättenarbeit, vor allem aber die der wissenschaftliche Forschung, nicht ausreichend ist. Positiv hat sich die Zusammenarbeit mit Schulen in Wittstock entwickelt und die museumspädagogische Tätigkeit nimmt einen breiteren Raum ein.
In mehreren Orten wurde die Gedenktour der VVN-BdA durch die regionale Verwaltung sowie kommunale und Landespolitiker durch Treffen und Gespräche unterstützt. So wurden die Teilnehmer_innen der Gedenktour in Wittstock vom Bürgermeister, Herrn Jörg Gehrmann (CDU), begrüßt. Anschließend fanden Gespräche im Büro der Bundestagsabgeordneten Frau Kirsten Tackmann (DIE LINKE) mit Mitgliedern des Wittstocker Bündnisses „Gegen rechts“ über aktuelle Entwicklungen und Möglichkeiten der Zivilgesellschaft zur Einschränkung sowie Zurückdrängung von Rechtsextremismus statt. In der Diskussion nahm auch die aktuelle Asylpolitik breiteren Raum ein.
Ein Besuch des Museums Dreißigjähriger Krieg stand am Sonnabendvormittag auf der Agenda. Danach wurde die Tour über Herzsprung nach Neuruppin fortgesetzt. Die spätnachmittäglichen Gespräche im Büro des Kreisverbandes Ostprignitz der Partei DIE LINKE mit Bürgerinnen und Mitgliedern des Jugendwohnprojektes mittendrin verdeutlichten abermals die Notwendigkeit einer intensiven politisch-historischen Bildung und eines stetigen engagierten Wirkens für eine friedliche und weltoffene Zivilgesellschaft, gerade auch vor dem Hintergrund des geplanten TDDZ (Tag der deutschen Zukunft) am 06.06. in Neuruppin, zu dem durch rechtsextremistische und radikal nationalistische Kräfte bundesweit mobilisiert wird.
Aus Anlass unserer Gedenktour nahm am Sonntag, dem 26.04., der Stellvertretende Bürgermeister Neuruppins, Herr Arne Krohn, und der Ortsvorsteher der Gemeinde Wulkow, Herr Sven Deter (CDU), die Neueinweihung der rekonstruierten Todesmarsch-Gedenkstätte Wulkow bei Neuruppin unter der Teilnahme der Radlergruppe und Bürger_innen vor. Schon traditionell gab es in Sommerfeld einen einstündigen Aufenthalt bei der dortigen Kirchengemeinde mit einem anregenden Meinungsaustausch.
Zielort der 6. Aktions- und Gedenktour war die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen. Gemeinsam mit Vertretern des VVN-BdA Brandenburg, die uns mit würdigenden Worten empfingen, besuchten wir ausgewählte Orte der Gedenkstätte und legten in der Station Z in ehrendem Gedenken an die Opfer ein Gebinde nieder.